In der Regel wird der Schulzahnarzt oder ihr Hauszahnarzt bei einer eventuell notwendigen Behandlung eine Vorstellung beim Kieferorthopäden empfehlen. Dies kann schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Gebissentwicklung (reines Milchgebiss, siehe Prävention) sinnvoll sein (ab ca. dreieinhalb Jahren, in Ausnahmesituationen natürlich auch früher). Anschließend wird bei Bedarf eine kieferorthopädische Behandlung geplant. Selbst wenn noch keine Behandlung erforderlich oder der Moment für den Behandlungsbeginn noch verfrüht ist, kann der Kieferorthopäde sich hierbei ein Bild vom Stand der Gebissentwicklung machen. Bei nachfolgenden Kontrollen wird dann die weitere Entwicklung überwacht und so der richtige Zeitpunk für den Behandlungsbeginn bestimmt.

Im Falle einer gestörten Mundmotorik kann eine logopädische / myofunktionelle Behandlung notwendig sein, zum Beispiel bei einem gestörten Bewegungsmuster der Wangen- / Lippenmuskulatur sowie der Zunge beim Sprechen / Schlucken. Kieferorthopädische Behandlungen können diese Therapien unterstützen aber auch stören. In Abstimmung von Behandler und Kieferorthopäden sollte hierbei die beste Vorgehensweise ermittelt werden.

Generell sollten die regelmäßigen Kontrollen bei ihrem Hauszahnarzt auch während einer kieferorthopädischen Behandlung unbedingt eingehalten werden. Bei Behandlungen mit festsitzenden Geräten empfiehlt es sich sogar, die Kontrolltermine engmaschiger zu wählen.

Das Spielen eines Musikinstrumentes wird durch Behandlungen mit herausnehmbaren Geräten nicht gestört. Bei festsitzenden Apparaturen kann eine Umstellung des Ansatzes bei Blasinstrumenten notwendig sein. Ob man mit der festen Spange weiterhin musizieren kann, lässt sich im Zweifelsfall ganz einfach durch das Kleben von einigen „Testbracketes“ herausfinden.

Funktionskieferorthopädische Geräte werden so eingesetzt, dass sie sich im Mund bewegen können (siehe Funktionskieferorthopädische Geräte). Da diese Spangen etwas größer sind, braucht es anfangs ein bisschen Übung, um die Mundwinkel beim Einsetzen abzuhalten. Leichter fällt dies, wenn man einen Mundwinkel mit der Spange und den anderen mit der freien Hand abhält. Beim Herausnehmen bedient man sich am besten der eigenen Zunge und „hebt/schiebt“ die Spange aus dem Mund.

Plattengeräte, Schienen/Aligner und Crozat-Geräte werden beim Einsetzen fest mit den Daumen oder Zeigefingern angedrückt und sollen danach exakt sitzen. Meist hört man dabei ein Schnappen, wenn die Spange in die richtige Position rutscht. Obere Platten und obere Crozat-Geräte werden herausgenommen, indem man mit den Zeigefingern seitlich von oben kommend die hintersten Federn nach unten zieht. An dem langen Bogen, der vor den Scheidezähnen verläuft, darf dabei nicht gezogen werden, da sich dieser leicht verbiegt.
Untere Platten und untere Crozat-Geräte werden an den hintersten seitlichen Federn nach oben gezogen. Die Zunge kann hierbei auch gerne mithelfen und die Spange anheben.
Ebenso wie bei den oberen Spangen sollte nicht an dem langen Bogen, der vor den Scheidezähnen verläuft, gezogen werden.

Obere und untere Schienen/Aligner werden ebenfalls mit den Zeigefingern an der seitlichen hinteren Kante nach unten/oben gezogen und anschließend im vorderen Bereich gelöst.

Sollen mit den herausnehmbaren Spangen noch Korrekturen bewirkt werden, trägt man diese Geräte normalerweise „so viel wie möglich“, jedoch in der Regel nicht in der Schule oder beim Sport und natürlich auch nicht beim Essen oder Zähneputzen.

Bei Geräten, die zum Halten des Behandlungsergebnisses dienen (siehe Retention/Retentionsplatten), reicht meist das nächtliche Tragen aus.

Wichtig ist, dass die vom Behandler vorgegebenen Tragezeiten unbedingt eingehalten werden, da ansonsten die gewünschten Zahnbewegungen nicht erzielt oder Zähne wieder „schief“ werden.

Herausnehmbare Spangen werden in den Zeiten, in denen man sie nicht trägt, am besten in einem mit Wasser und ein paar Tropfen Mundwasser gefüllten Glas aufbewahrt. So „schmeckt“ die Spange beim nächsten Einsetzen! Zum Transportieren von Geräten empfiehlt sich eine Spangendose, damit sie nicht verbogen beziehungsweise zerstört werden oder verloren gehen können.
Keinesfalls sollten die Spangen ungeschützt in Taschen gesteckt werden!

Gerade zu Beginn einer Behandlung aber auch im späteren Verlauf können Probleme mit den Zahnspangen auftreten. Ein paar Tipps und Hilfestellungen, was in einer solchen Situation zu tun ist, finden sie bei den häufig gestellten Fragen (FAQ). In jedem Fall ist es jedoch sinnvoll einen Kontrolltermin mit uns zu vereinbaren. Bitte rufen sie uns in diesem Fall auch außerhalb der Sprechzeiten unter 0431-544111 an und hinterlassen eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.

© Kieferorthopäden Dr. Jens Hufnagel, Dr. Matthias Osterholz, Kirsten Behnke u. Dr. Johanna Schumann
Mitglied im Berufsverband der Kieferorthopäden in Schleswig-Holstein (KFO-SH)